MFF Germany

#8 Das Klima ändert sich

Was schon war
Für uns geht ein ereignisreiches Jahr zu ende. Aktivist*innen von Museums For Future haben schon seit längerem überlegt, eine Ortsgruppe in Deutschland zu gründen, um in deutschen Museen auf die Wichtigkeit von Klimaschutz und einer Kulturarbeit, die für das 1,5 Grad-Ziel einsteht, hinzuweisen. Im Mai 2021 war es dann endlich soweit und Museums For Future Germany ging an den Start. Seitdem haben wir in acht Klimakolumnen und zahlreichen Social Media-Posts auf die Klimakrise aufmerksam gemacht und Möglichkeiten für eine Beteiligung von musealer Seite erkundet.
Mit dem Auftakt der ersten Klimakolumne haben wir den Rahmen abgesteckt: Es geht uns darum, dafür zu sensibilisieren, dass Klimaschutz auch Kulturgutschutz bedeutet, letztlich eine der Kernaufgaben der Museumsarbeit. Um die Handlungsfelder für Museen zu verdeutlichen, sind wir in den darauffolgenden Klimakolumnen auf die Verknüpfung von Museen und Mobilität eingegangen, etwa durch Veränderungen, die mit eine An- und Abreise zum Museum mit dem Fahrrad oder den öffentlichen Verkehrsmitteln bewirkt werden könnten oder durch die Vermeidung von Flugreisen.
Ein weiteres Beispiel, welches wir aufgegriffen haben, waren Maßnahmen in Bezug auf finanzielle Aspekte, etwa durch Berücksichtigung von Umweltkriterien bei Ausschreibungen und Anschaffungen im Museumssektor.
Darüber hinaus braucht es Veränderungen im Energiebereich, durch Verminderung des Verbrauchs von Ressourcen wie Strom, Papier und so weiter. Ein erster Schritt hierfür, die Klimabilanzierung, ist von vielen Institutionen in letzter Zeit bereits angegangen worden und kann von Museen jeder Größe sofort konkret umgesetzt werden.[1]
Eine wichtige Rolle spielte die Betrachtung der Museumsaktivitäten unter kulturpolitischen Aspekten, besonders in Bezug auf die Bundestagswahl in Deutschland am 26. September 2021. Zwei Tage zuvor fand der bundesweite Klimastreik mit über 600.000 Teilnehmer*innen an über 400 Standorten statt[2] und hat gezeigt, dass der Klimawandel von Vielen als eine der größten Herausforderungen unserer Zeit gesehen wird. Und auch MFF Germany war dabei: In Stuttgart, Berlin, Frankfurt am Main und Nürnberg. Besonders für die jüngere Generation machen die Beschäftigung mit Klimaschutz und politische Forderungen, die sich daraus ergeben, die unverzichtbare Basis für ein zukünftiges Leben aus.
Zuletzt beschäftigten wir uns auch aus diesem Grund damit, welche Rolle eine aktive Positionierung zum Klimawandel für die Besucher*innenzahl in Museen spielen könnte. Denn gerade die eben angesprochene jüngere Generation ist es, die die Museen immer noch viel zu selten erreichen. Das Museum hat als gesamtgesellschaftlicher Lernort das Potenzial, offen und fundiert über ein Thema zu informieren, das alle Menschen beschäftigen sollte.
Und weil uns eine Vernetzung nicht nur von Museen wichtig ist, sondern auch Zwischen Museen und möglichst breit aufgestellter Bevölkerungsgruppen war es uns ein ganz besonderes Anliegen offizieller Bündnispartner im For-Future-Bündnis zu sein. Mit der Gründung von MFF Germany haben wir mit dem Beitritt als Bündnispartner gleichzeitig auch ein starkes Zeichen gesetzt, dass wir, so wie unterschiedlichste Gruppen von den Architects For Future, den Scientists For Future, den Lawyers For Future, den Creatives For Future, den Students For Future uvm., zusammen entschieden für eine klimagerechte Zukunft einstehen und diese aktiv gestalten wollen.
Man kann sich nicht vorstellen, wie viel Tatendrang, Zuversicht und Motivation in den monatlichen Treffen mit Together For Future entsteht. Aus jedem Treffen gehe ich mit voll aufgeladen Batterien, neuen Ideen und diesem Durst nach konstruktiver Veränderung heraus
berichtet eine unserer Ehrenamtlichen von MFF, die für den Austausch mit dem Bündnis verantwortlich ist.
Wir hoffen mindestens dieselbe Zuversicht in unseren internen Treffen weiterverbreiten zu können und sehen, wie viel Potential und Energie in Museumsmitarbeiter*innen schlummert. Wenn wir es schaffen diese Motivation und diesen Ideenreichtum zu sammeln, fokussiert in Aktion umzusetzen und andere damit zu inspirieren, haben wir schon viel erreicht - da sind wir uns sicher!


Wo wir hinmöchten
In den letzten Wochen haben wir uns vermehrt damit beschäftigt, welche Funktion wir als aktivistisches Netzwerk bei immer vielfältigeren und komplexeren Informationsmöglichkeiten einnehmen können. Wir sind dieses Jahr schon sehr gewachsen und möchten 2022 unter anderem gezielt auf Museen in Deutschland zugehen, um im Rahmen einer Befragung mehr über ihre Erwartungen an Museums For Future zu erfahren und sie langfristig als Mitglieder und Mitstreiter bei Museums For Future gewinnen zu können. Denn nur gemeinsam und als großes, funktionierendes Netzwerk haben wir die Möglichkeit, uns Gehör zu verschaffen und auch auf politischer Ebene Forderungen zu stellen. Mit einer Grünen-Politikerin als Kulturstaatsministerin bleiben wir hoffnungsvoll, unsere Ziele weiter verfolgen zu können.
Für uns bleiben nach einem produktiven Strategietreffen im November darüber hinaus noch genügend Themen, über die wir sprechen möchten. Und so gehen wir voller Motivation und Vorfreude ins neue Jahr und können es kaum erwarten, gemeinsam mit Ihnen und Euch Klimaschutz in Kulturinstitutionen zu stärken und verbindlich zu verankern!

Janette Helm


Quellen
[1]https://www.kulturstiftung-des-bundes.de/fileadmin/user_upload/Klimabilanzen/210526_KSB_Klimabilanzen_Publikation.pdf
[2]https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/klimastreik-fridaysforfuture-101.html

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